Vortag von Herrn Dr. Ingo Harms „Rassenhygiene und Euthanasie zwischen Weser und Ems. Medizinverbrechen – ein spät entdecktes NS-Kapitel“
Mittwoch, den 03. April 2024, 19:00 Uhr, Voltaire im Klub zum guten Endzweck, Bollwerkstr. 47, Emden
Vom sogenannten "Gnadentod" war damals die Rede, tatsächlich jedoch gab es die Anweisung der systematischen Ausrottung. Ärzte und Kliniken haben sich im Nazi-Regime schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Menschen mit Behinderung sowie Menschen mit psychischen Problemen galten als „minderwertiger Ballast“ und „lebensunwertes Leben“.
Tausende wurden zwangssterilisiert und ermordet durch Medikamente, Nahrungsentzug oder quälende medizinische Tests, darunter auch Menschen aus Ostfriesland, dem Emsland und Oldenburg.
Wir, die Arbeitsgemeinschaft für integrative Leistung in Ostfriesland e.V., konnten den Historiker Herrn Dr. Ingo Harms für eine Vortragsveranstaltung unserer Reihe "Sozial, nachhaltig, gerecht - Gesellschaftliche Herausforderungen heute" in Kooperation mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben" gewinnen.
Mit dem Titel „Rassenhygiene und Euthanasie zwischen Weser und Ems. Medizinverbrechen – ein spät entdecktes NS-Kapitel“ laden wir Sie deshalb herzlich zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion ein.
Dr. Ingo Harms ist Leiter der Gedenkstätte Wehnen und bekam 2021 aufgrund seiner Forschungen im Bereich der Medizingeschichte des dritten Reiches das Bundesverdienstkreuz verliehen. In seinem Vortrag berichtet er von seinen Forschungen und spricht erbarmungslos realistisch über Opfer, Täter und Tatorte. Sein Appell an uns? Aus der Geschichte lernen und Demokratie leben!
Wir bitten um eine Voranmeldung per E-Mail an klingenberg@agilio.de oder telefonisch unter 04921 82046-32.
Vortrag von Constantin Grosch: "Wie populistisch ist Inklusion? Eine kritische Bestandsaufnahme"
Freitag, den 16. August 2024, 19:00 Uhr, Voltaire im Klub zum guten Endzweck, Bollwerkstraße 47, Emden
Wir, die Arbeitsgemeinschaft für integrative Leistung in Ostfriesland e.V., freuen uns sehr, dass wir Constantin Grosch für eine Vortragsveranstaltung unserer Reihe "Sozial, nachhaltig, gerecht - Gesellschaftliche Herausforderungen heute" in Kooperation mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben" gewinnen konnten.
Mit der Frage „Wie populistisch ist Inklusion?“ möchten wir Sie deshalb herzlich zu einem spannenden Vortrag mit anschließender Diskussion einladen.
Constantin Grosch hat selbst eine körperliche Beeinträchtigung und engagiert sich bereits seit vielen Jahren in der aktiven Behindertenbewegung. In seinem Vortrag spricht er über die Balance, wieviel Idealismus einerseits noch hilfreich und wieviel Pragmatismus andererseits, z. B. in der Verbandsarbeit, nötig ist. Eine Bestandsaufnahme, die realistischer nicht sein könnte, aber durchaus Raum für eine positive Perspektive bietet.
Anmeldung unter klingenberg@agilio.de oder telefonisch unter 04921 82046-32.
Vortrag von Prof. Dr. Heribert Prantl: "Demokratie braucht Inklusion - Inklusion braucht Demokratie"
Mittwoch, den 03. April 2024, 19:00 Uhr, Voltaire im Klub zum guten Endzweck, Bollwerkstr. 47, Emden
Behinderung ist ungerecht. Inklusion kämpft an gegen diese Ungerechtigkeit. Sie ist ein gesellschaftliches Großprojekt .
Die Arbeitsgemeinschaft für integrative Leistung in Ostfriesland e.V. lädt ein zu einer Vortragsveranstaltung der Reihe "Sozial, nachhaltig und gerecht - Gesellschaftliche Herausforderungen heute" in Kooperation mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben":
Das Wort Inklusion ist ein Modewort geworden. Es geht dabei aber nicht um Modisches, sondern um Wichtiges, um substantiell Demokratisches. Es geht um die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die normale Alltagswelt, so gut es nur geht. Es geht um Schicksalskorrektur. Inklusion heißt Abbau von Barrieren, Inklusion heißt Zugänglichkeit, und zwar nicht nur zu Gebäuden und Verkehrsmitteln. Inklusion ist ein gesellschaftspolitisches Prinzip. Gemeint ist die Zugänglichkeit der Gesellschaft insgesamt, gemeint ist die gute Integration in Schule, Bildung und Ausbildung, im Arbeits- und Freizeitleben.
Sie ist ein mühevoller, sensibler Lernprozess für alle Beteiligten, für Kinder mit und ohne Behinderung, für ihre Lehrer und ihre Eltern. Inklusion ist ein anderes Wort für Sozialstaat; es ist ein anderes Wort für Demokratie, weil Demokratie mehr ist als ein Wahlritual; sie ist eine Wertegemeinschaft. Die Kultur des Helfens kann die Gesellschaft wunderbar verändern. Warum? Inklusion korrigiert eine falsche Vorstellung vom Menschen als unbeschränkt mobil, unbeschränkt belastbar und unbeschränkt leistungsfähig. Eine inklusive Gesellschaft entwickelt frühzeitig ein anderes Bild vom Menschsein – das Menschsein wird nicht mehr nur am Lineal von Ökonomie und unbeschränkter Leistungsfähigkeit gemessen. Hilfebedürftigkeit gehört zum Menschsein: Das lehrt die Inklusion..
Ein starker Staat ist ein Staat, der sich um das Wohl der Schwachen kümmert – und dabei allmählich lernt, dass die Schwachen gar nicht so schwach sind, wie man meint – und der dann ihre Stärken zu schätzen lernt. Das ist dann wirklich eine Zeitenwende.
Heribert Prantl, Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c., war Richter und Staatsanwalt in Bayern, wurde dann Journalist. Er war 25 Jahre lang Leiter der Redaktionen Innenpolitik und Meinung der Süddeutschen Zeitung, acht Jahre lang auch Mitglied der Chefredaktion. Heute ist er ständiger Autor und Kolumnist der SZ.
Anmeldung unter klingenberg@agilio.de oder unter 04921 82046-32.